Wie kommt eine Unternehmerin dazu, ein Bestattungsunternehmen zu gründen? Warum wurde ein so stark umstrittener Name gewählt? Wie reagieren die Menschen auf diesen Namen? Soll sich unsere Bestattungskultur in Deutschland ändern? Diesen Fragen werden wir in den nächsten Zeilen beantwortet und zudem erklären, wie "Ab unter die Erde" entstanden ist.
Die Gründerin hatte schon immer eine gewisse Distanz zu Bestattungsunternehmen, da fast alle das genaue Gegenteil von dem darstellen, was sie als Person ist. Als sie vor einigen Monaten mit der Frage konfrontiert wurde, wie die Beerdigung ihres Vaters aussehen sollte, und sie anfing, die bestehenden Möglichkeiten zu recherchieren, war die Enttäuschung groß. Kein Unternehmen entsprach ihren Erwartungen. Alle Bestattungsunternehmen erfüllten ein bestimmtes Klischee. Am Empfang eine 50-60 Jahre alte Person, die vom Betreten des Institutes an Trauer ausstrahlt. Hinzu kommen Büros, die so deprimierend und dunkel sind, dass neben altmodischen und kitschigen Urnen wirklich nur noch Traurigkeit verkauft wird.
Das, was "Ab unter die Erde" von den Kunden - und natürlich ihren Familien - wissen möchte, sind Antwortenauf die Fragen „Wer ist bzw. war dieser Mensch? Wie war dieser Mensch. Wie hat er gelebt, was hat er geliebt?“. Und genau das möchten wir hervorheben und feiern. Wir sind Menschen, die das Hier und Jetzt feiern und das Leben in so vielen Farben sehen, dass es eigentlich klar ist, dass da, was kommt, genauso bunt sein muss. Also warum sollten wir uns von diesem Leben mit traurigen, depressiven und stillen Ritualen verabschieden, die so bürokratisch aufgebaut sind?
Natürlich ist Traurigkeit Teil ds Abschieds und muss sie muss gelebt werden, schließlich ist der Verlust von einem geliebten Menschen schmerzhaft. Aber das Problem, das wir sehen, ist, dass sich die gegenwärtigen Rituale auf das Weinen und auf den Tod konzentrieren und die Person,ihr Leben und ihre Bedeutung in den Hintergrund rückt. Wir sehen das anders, wir wollen das Leben des Menschen feiern, die gemeinsamen Momente, das Lachen, das Weinen..., mit unzähligen Anekdoten, und zwar mit einer Party. Viele Berliner sehen das auch so. Sie haben uns erzählt, wie sie von dieser Welt Abschied nehmen möchten - typisch Berlin - tabulos. Und wir freuen uns, dass sie es wie wir sehen. Nicht einfarbig, sondern bunt. Es soll getanzt, gefeiert, gut gegessen sowie getrunken werden und voller Emotionen sein.
Und auch unser Name ist so wie wir: besonders,provokant und humorvoll. Unser Ziel ist die Bestattungskultur in Berlin und in Deutschland zu ändern´und da wollten wir direkt mit dem Namen beginnen. Wir möchten zeigen, dass es Menschen gibt, die über den Tellerrand hinausschauen können und dass individuelle Dienstleistungen gebraucht werden, die individuell für die einzelnen Menschen zusammengestellt werden.
Dieses Projekt begann im Sommer 2020, die globale Pandemie hatte viele nachdenken lassen. Auch jüngere Menschen fragten sich: "Und wenn ich der Nächste bin? Wie sollte ich unter die Erde kommen?“ Wir sprachen mit den Menschen und waren nicht überrascht, dass viele die gleichen Visionen wie wir haben. Und genau für sie haben wir dieses Projekt gebaut.
Wir sind "Ab unter die Erde", wir sind komplett, einzigartig und wir sind gekommen, um zu bleiben.